Einzelpatenschaften – eine Form der individuellen Hilfe

Seit über 30 Jahren vermittelt Projekthilfe Chile gezielt Patenschaften für bedürftige Kinder oder Jugendliche, die damit dank einer monatlichen Zuwendung ihre Schul- oder Ausbildungskosten teilweise sichern können. Wir sehen die Einzelpatenschaft als Ergänzung zur Familienpatenschaft, denn durch diese können Paten ihr Patenkind besser kennen lernen und sein Schicksal verfolgen. Sie können brieflich miteinander kommunizieren, eine persönliche Bindung aufbauen bis hin zum Besuch während einer Chilereise. Es versteht sich, dass die Förderung eines Familienmitglieds letztlich die gesamte Familie entlastet. Diese direkte Hilfe kann für beide Seiten bereichernd sein. Für so manche Patenkindmutter, erdrückt von ihrer Bürde als Alleinerziehende ohne ausreichendes Einkommen, ist diese persönliche Zuwendung zudem eine seelische Stärkung, weil sie sich und ihr Kind dadurch als Mensch geachtet sieht und neuen Lebensmut gewinnt.

Seit 1984 sind über PHC gut 95 Patenschaften dieser Form abgewickelt worden. Davon führten mehr als die Hälfte zu Schul- oder Berufsabschlüssen. Es wurden z.B. Handwerker, ein Theologe, Bürofachkräfte, Kindergärtnerinnen, eine MTA, eine Schneiderin und Fachkräfte für den öffentlichen Dienst ausgebildet. Zur Zeit befinden sich von den Patenkindern mehrere junge Erwachsene in einer Berufsausbildung mit Aussicht auf einen baldigen, erfolgreichen Abschluss. Diese jungen Menschen können somit dem Teufelskreis der Armut entkommen. Es gab aber auch Fälle, die durch Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse die Patenschaft nicht mehr brauchten. Doch in dieser Gruppe kam es auch zu Enttäuschungen: Schulabbruch, Drogenmissbrauch, Kinderprostitution oder Verwahrlosung. Solche Fälle wurden von der vor Ort tätigen Sozialarbeiterin aus dem Programm genommen, weil die Förderung keine Aussicht auf Besserung der Lebensweise versprach. „So ist eben diese Arbeit!“, schreibt die Sozialarbeiterin dazu, „und manchmal werde ich ganz mutlos.“

Von den Patenkinder, die zur Zeit im Programm sind, werden manche schon von klein auf oder seit vielen Jahren gefördert. Einige haben mehrere Paten und oft erstrecken sich die Patenschaften über viele Jahre. Von den Schülern wird das Patengeld für Schuluniform und Schreibwaren genutzt. Die Fachhochschüler und Studenten brauchen das Geld für Schul- und Studiengebühren sowie Arbeitsmaterial und Fahrtkosten. Die erstrebten Berufsfelder sind vielseitig, z.B. Facharbeiter, Grundschullehrer, Tierarzthelferin, Forstingenieurin, Krankenschwester. In etlichen Fällen wird das Patengeld aber auch nur für Lebensmittel oder Medikamente gebraucht. Im Jahr 2016 konnten für die Ausbildung und das Studium der älteren Patenkinder insgesamt 5640,- € an zusätzlichen Spenden für Studiengebühren aufgebracht werden. Diese sind in Chile enorm hoch, vor allem im Vergleich zu den anderen Ländern Südamerikas, und leider werden sie nur teilweise durch Stipendien gedeckt. Der Rest der Gebühren der Patenkinder, die sich in der Berufsausbildung befinden, konnte so dank großzügiger Spender/innen gedeckt werden. Wir würden uns freuen, wenn auch in Zukunft diese zweckgebundene Hilfe ermöglicht wird.

Ein Hauptanliegen der Sozialarbeiterin ist es, die oft miserablen Wohnverhältnisse ihrer Schützlinge zu verbessern. Sie motiviert die Mutter, sich an einem Sparprogramm zu beteiligen, das mit staatlicher Hilfe nach wenigen Jahren Anspruch auf eigene vier Wände ermöglicht. Ein geringer Teil des Patengeldes, ca. 8,- Euro mtl., kann auf ein Konto eingezahlt werden und berechtigt zur Aufnahme in das Bauprogramm. Paten eines Schulkindes erfahren dann irgendwann zu ihrem Erstaunen: „Wir wohnen jetzt in unserem eigenen Haus. Ich habe mein Bett und Platz für meine Sachen.“

Pate kann jeder werden, der bereit ist, regelmäßig monatlich einen festen Betrag auf unser Patenkonto zu zahlen. Die Beträge sollten 30,- Euro nicht unterschreiten, weil die Lebenshaltungskosten in Chile enorm hoch sind. Einmal  jährlich erhalten wir dafür aus Chile die Belege für den Paten, und PHC versendet zum Jahresende die Zuwendungsbestätigung für das Finanzamt. Das Patenkind schreibt, wenn der Pate es wünscht, regelmäßig Briefe, die bei Bedarf von uns übersetzt werden. Die Post des Paten kann auf Deutsch direkt an das Sozialzentrum gesandt werden, auch als Email, und wird dort kostenfrei übersetzt und weitergeleitet.

In Deutschland arbeiten alle Helfer von PHC ehrenamtlich und spesenfrei. Das Patengeld wird in voller Höhe, also ohne Verwaltungskosten abzuziehen, an die Patenkinder ausgezahlt. Entstehende Auslagen durch Porto, Bankgebühren und Verwaltung im Sozialzentrum selbst gehen zu Lasten der übrigen Mitglieder und Spender. Wir bitten daher darum, dass alle Paten auch Mitglied von PHC (jährlich 36,- €) werden, damit die Einnahmen aus Spenden nicht durch Belastungen aus diesem so wichtigen Arbeitsbereich reduziert werden.

Ansprechpartnerin für Einzelpatenschaften ist Katharina López-Acuña
Spenden für die Einzelpatenschaften werden separat auf diesem Konto verbucht:
Stadtsparkasse Wedel (BLZ 221 517 30)
Spendenkonto 69280
Verwendungszweck: Patenschaft mit Namen des Patenkindes
IBAN: DE50 2215 1730 0000 0692 80
BIC: NOLADE21WED