Im Rahmen der Familienpatenschaften unterstützen wir Familien, die unter sehr schwierigen sozioökonomischen Lebensumständen ein oder mehrere chronisch kranke und/oder körperlich/geistig beeinträchtigte Kinder zu versorgen haben.
Mangelnde staatliche Unterstützung, schwierige familiäre Verhältnisse und finanzielle Not verhindern in vielen Fällen, dass das Leid dieser Kinder gelindert, geschweige denn eine Teilnahme am Leben ihrer Umgebung ermöglicht wird.
Die meisten Kinder und Jugendliche, die Teil dieses Programmes sind, sind in ihrer Motorik und in ihren Entwicklungsmöglichkeiten stark eingeschränkt, einige leiden unter einem sich stetig verschlechternden Gesundheitszustand und haben eine geringe Lebenserwartung. Sie alle haben einen hohen Pflege- oder Betreuungsbedarf, den vor allem ihre (Groß-) Mütter leisten. Als fast ausschließlich Alleinerziehende sie auch für das Aufbringen des Lebensunterhaltes verantwortlich und schultern eine enorme körperliche und psychische Belastung. Eine hohe Bedeutung kommt daher auch der Stärkung der Frauen zu.
Das Projekt steht unter der Leitung von Marcela Chaparro. Leandro Julián Navarrete Ramos, Sozialarbeiter und Jurist, ist seit Ende 2022 der direkte Begleiter der Familien vor Ort: Er evaluiert die familiäre, ökonomische, gesundheitliche und schulische Situation der Kinder und Jugendlichen und daraus den individuellen Unterstützungsbedarf und händigt die Geldzuwendungen persönlich aus. Er bietet den Familien organisatorische Hilfe vor Ort und Zuspruch bei der Bewältigung ihres Alltags.
Mit diesem Projekt versuchen wir zum einen die finanzielle Not der Familien zu verringern und die jeweiligen individuellen Bedürfnisse z.B. an spezieller Ernährung und Pflegebedarf zu decken. Hierfür erhält jede Familie eine monatliche Geldzuwendung aus dem Fonds der Familienpatenschaften. Bei Bedarf erfolgen auch Sonderzuwendungen aus dem Fonds, z.B. bei notwendigen Operationen.
Darüber hinaus liegt uns viel daran, den Kindern und ihren Müttern Erlebnisse und Aktivitäten zu ermöglichen, die ihnen sonst verwehrt wären, z.B. in Form gemeinsamer Ausflüge.
Des Weiteren wurde im Jahr 2023 wurde ein besonderer Fokus auf die psychische Gesundheit der betreuenden Frauen gelegt. Neu fand monatlich eine zweistündige Gruppentherapie unter der Leitung einer Psychologin statt. Das Fazit am Ende des Jahres sei positiv: Seit Beginn dieser Stunden habe sich die psychische Verfassung der Frauen verbessert, was sich wieder positiv auf die Versorgung der Kinder auswirke. Es ist geplant, die psychologische Unterstützung weiter fortzusetzen, was wir von PHC sehr unterstützen.
Die Familienpatenschaften sind nach einer Fondsstruktur organisiert:
In den Fond fließt ein Teil der Mitgliedsbeiträge, außerdem ist es möglich Spenden über den Verwendungszweck direkt an die Familienpatenschaften zu richten. Aus diesem Fonds teilen wir die Mittel bedarfsgerecht z. Dies schafft eine höhere Flexibilität.
Die Möglichkeit für einen direkten persönlichen Kontakt zu den Familien z.B. in Form von Briefen an die Spender*innen gibt es hier nicht. Auch wenn der Kontakt zwischen Paten und Familien somit weniger direkt und intensiv sein kann, hoffen wir, weiterhin langfristig engagierte Menschen für diese Art der Nothilfe gewinnen zu können und bedanken uns ganz herzlich bei allen, die uns in der Vergangenheit unterstützt haben.
Anna-Maria Kühne, Juli 2024